Warum keine Ostumgehung?
- Risiko einer bis zu vierspurigen LKW- und PKW-Rennstrecke am Pulheimer Süd- und Ostrand
Die mögliche „Ostumgehung“ (ein Verbindungsstück zwischen der K9 Bonnstraße und der L183) birgt die Gefahr, dass direkt neben den Wohngebieten am Süd- und Ostrand von Pulheim eine bis zu vierspurige LKW- und PKW-Rennstrecke entsteht:
Denn ausgewiesenes Ziel der Planungen zur Regionaltangente durch den Rhein-Erft-Kreis ist es, die Fahrzeiten für PKW und LKW auf dieser Strecke zu verringern. Die Industrie- und Handelskammer Köln fordert den vierspurigen Ausbau der Bonnstraße von der A4 bis zur A57.
In Verbindung mit dem gewünschten vierspurigen Ausbau der Bonnstraße macht es die Ostumgehung dann viel attraktiver für PKW- und insbesondere LKW-Verkehr auf der A4 und auf der A57 die vielbefahrenen Autobahnkreuze Köln-Nord und Köln-West zu umfahren.
Dies betrifft sowohl (Liefer)Verkehr auf der A4 aus Aachen, Belgien, Niederlande Richtung Norden (A57) als auch (Liefer)Verkehr auf der A57 mit Fahrtziel Richtung Aachen, Belgien, Niederlande!
Zudem ist diese Strecke für die LKW mautfrei.
Auch für LKW aus den Industriegebieten Frechen, Brauweiler und Pulheim Süd wird es attraktiver, diese Strecke am Pulheimer Ostrand zu nutzen, um zur A57 zu fahren. Bisher würde dieser Verkehr die B59 / L93 Option wählen, die nicht an Wohngebieten entlang führt!
Insgesamt könnte so viel mehr Verkehr über das Pulheimer Stadtgebiet rollen als bisher, und die erhoffte Entlastung durch die Ostumgehung durch diesen neu entstehenden Verkehr überkompensiert werden!
Nach unserem Kenntnisstand gibt es bis heute kein Gutachten, dass dieses Risiko beim Bau der Ostumgehung untersucht!
- Lärmbelästigung Luftverschmutzung , Gefahrenquelle
Die Ostumgehung würde zu viel (zusätzlicher) Lärmbelästigung im dicht besiedelten Pullheim führen mit den bekannten Gesundheitsschäden durch Verkehrslärm (insb. Herz-Kreislauf-Erkrankungen).
Aufgrund der bereits jetzt sehr starken Lärmbelastung durch die Bonnstraße fordern Bürger aus Brauweiler, Geyen und Sinthern eine Verlegung der Bonnstraße, um ihre Ortsteile zu entlasten (s. https://www.initiative-bonnstrasse.de/). In Pulheim Stadt gibt es aber keine Möglichkeit, die Bonnstraße zu verlagern!
Die Lärmbelastung für Pulheim Stadt wird durch die Erhöhung des Verkehrsaufkommens bei Bau der Ostumgehung leicht noch viel höher sein!
Die zusätzliche Luftverschmutzung betrifft alle Bürger in Pulheim, und das ist einer sowieso schon durch Industrie und Kraftwerke deutlich belasteten Region.
Zudem ist eine so große und stark befahrene Straße direkt neben den Wohngebieten eine Gefahrenquelle für Anwohner und insbesondere Kinder!
- Handeln ohne Not
Als Gründe für den Bau der Ostumgehung werden von der Initiative „Ostumgehung Pulheim Jetzt“ insbesondere die Entlastung der Rathauskreuzung und der Albrecht-Dürer-Straße genannt.
Aber:
- Der Rhein-Erft-Kreis weist inseinerPräsentation zur Regionaltangente die Streckenabschnitte auf dem Stadtgebiet Pulheim gar nicht als sehr stark ausgelasteten Ort/Knotenpunkt aus.
- Mit dem Umbau der Rathauskreuzung ist die Verkehrssituation in Pulheim Stadt bereits deutlich verbessert worden.
- Die Albrecht-Dürer-Straße ist für LKW-Durchgangsverkehr bereits gesperrt.
- Es ist auch weiterhin unklar, wieviel Verkehr auf der Albrecht-Dürer-Straße tatsächlich Durchgangsverkehr ist, der durch die Ostumgehung verlagert würde – und wieviel Verkehr durch die Anwohner, den Netto-Supermarkt, die Moschee und die Kita entstehen und auch nach Bau der Ostumgehung weiterhin dort durchfahren würde.
- Die SPD Pulheim nennt auf ihrer Website die Zahl von 2000 Fahrzeugen, um die die Rathausstraße / Steinstraße durch die Ostumgehung angeblich entlastet werden soll. Diese Zahl findet sich in einer Untersuchung in der es um die Anbindung der Neubaugebiete im Pulheimer Westen geht. Es fehlt gänzlich die Begründung, wie die Ostumgehung den Verkehr im Pulheimer Westen tatsächlich entlasten soll, welche Annahmen für diese Zahl getroffen und welche Untersuchungen dazu jemals durchgeführt wurden.
Trotzdem setzt sich insbesondere die SPD Pulheim (mit Unterstützung von anderen Fraktionen) für das Projekt „Ostumgehung“ ein.
- Weiteres Zerschneiden der Landschaft durch noch eine Straße und Verlust von Naherholungsfläche durch eine neue, stark befahrene Fläche
Die Ostumgehung bedeutet ein weiteres Zerschneiden der Landschaft rund um Pulheim. Zusätzlich Wegen der dichten Besiedlung sind offene und ruhige Naturräume, in denen sich die Bürger erholen können, bereits jetzt rar gesät.
- Verlust von landwirtschaftlichen Flächen und weitere Flächenversiegelung
Durch die Ostumgehung gehen weitere landwirtschaftliche Flächen verloren, die nicht mehr zur lokalen Versorgung der Bürger bereitstehen. Zudem verliert die Fläche durch die Versiegelung ihre Funktion beim Hochwasserschutz.
- Steuergelder in Millionhöhe trotz bereits vorhandener Straßen und trotz der oben genannten Risiken
Zur Zeit liegt uns keine Kostenschätzung für die Ostumgehung vor. Die Kosten für die Westumgehung Sinnersdorf wurden jedoch bereits vor Baubeginn auf rd. 2,2 Mio € geschätzt. Bei der Ostumgehung muss zusätzlich der Randkanal überbaut werden. Damit können mit noch höheren Kosten gerechnet werden. Wir finden: die Millionen Euro für die neue Ostumgehung sollen für bessere Zwecken in unserem Land eingesetzt werden!
Würde der geplanten Park im Nord-Osten von Pulheim nicht die Nachteile der Ostumgehung ausgleichen?
Erholen Sie sich gerne in einem Park neben einer stark befahrenen (vierspurigen) Straße? Wir nicht.
Den Plan für eine Weiterführung des Nordparks rund um Pulheim herum finden wir generell wunderbar, denn unsere Stadt braucht schöne Naherholungsflächen in der Natur für die Bürger. Doch leider sieht der Plan der SPD vor, dass die „Ostumgehung“ im Osten der Stadt Pulheim direkt neben dem Park entlang laufen soll.
Daher gleicht ein neuer Park die Nachteile der Ostumgehung nicht aus,